Nun sind wir endlich bei der Frage angelangt, die das eigentliche Geheimnis des Geistes in sich birgt: der Frage nach dem Grund der Verwandlung eines Netzes von Information in eine Welt der Empfindungen.
Wie wird die Information zur Empfindung? Auf welche Weise verwandelt sich der Automat in ein empfindendes Wesen? Was ist der Unterschied zwischen beiden?
Für alles, was bisher über Geist gesagt wurde, war es ausreichend, die geistige Tätigkeit als Informationsverarbeitung aufzufassen. Die Eigenständigkeit und Dominanz des Geistigen sowie die Existenz der Willensfreiheit ließen sich damit begründen.
Jetzt aber, wo danach gefragt ist, wie eine Abfolge neuronaler Muster zu einem Strom von Erlebnissen wird, kann eine Antwort, die sich nur auf diese Annahme stützt, nicht mehr genügen: Solange man davon ausgeht, dass mentale Prozesse nichts als Informationsverarbeitung sind, bleibt man im Bereich der Informationsverarbeitung gefangen. Daran ändert sich auch nichts, wenn man Repräsentationen vernetzt, oder Repräsentationen von Repräsentationen – also höhere Stufen der Informationsverarbeitung – bildet, oder die Information auf sich selbst zurückwirken lässt: Gleichgültig, welche Funktion man auf Information anwendet – das Ergebnis ist immer bloß Information und sonst nichts. In dieser Betrachtungsweise kann sich keine Verwandlung ereignen. Die Information "rot" wird nicht zur Empfindung rot, die Information "Druck" wird nicht zur Empfindung Schmerz.
Es gilt also:
Die Annahme, dass Geist Informationsverarbeitung ist, ist für die Ableitung der Willensfreiheit notwendig und hinreichend. Für die Begründung der Qualia ist sie jedoch bloß notwendig und nicht hinreichend.
Das bedeutet aber zugleich:
Die Annahme, Geist sei nichts als Informationsverarbeitung, ist falsch.
Zunächst ist zu klären, warum Qualia in keiner Beschreibung enthalten sind. Danach werden wir uns der Frage zuwenden, warum aus einem physikalisch-physiologischen Zustand ein Quale wird.